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Saumur

Saumur mit seinem mächtigen Schloss ist Namensgeber für eine Region, in der die meisten Crémants Frankreichs entstehen, dazu exzellente trockene Chenin Blancs wie die aus Brézé und ferner Cabernet Francs aus Saumur-Champigny. 

 

Saumur

Saumur wurde im 9. Jahrhundert als Ortschaft rund um eine Burg gegründet. Aus ihr entstand das heute so bekannte Schloss, das im 14. und 15. Jahrhundert errichtet wurde. Saumur entwickelte sich unter den Grafen von Anjou zu einem wichtigen Handelsplatz. Die rund 26.000 Einwohner zählende Stadt ist der bedeutendste französische Umschlagplatz und Erzeuger von Champignons, Rosenstöcken und – Crémant. Nach der Champagne stammen die meisten französischen Schaumweine aus Saumur. Sie werden entweder als Crémant de la Loire, als Saumur Brut oder als Pétillant naturel erzeugt.

Mit seinen ausgedehnten Weinbergen wird Saumur offiziell zum Bereich Anjou gezählt, auch wenn sich die Winzer dem nicht unbedingt zugehörig fühlen. Man hat dort seinen eigenen Stolz. Das Anbaugebiet unterscheidet sich erheblich vom Anjou. Tatsächlich gibt es so etwas wie eine Bruchkante zwischen Anjou und Saumur. Während im Anjou die sauren Böden mit Schiefer, Puddingstein und Gneis vorherrschen, ist es in Saumur ein „Tuffeau“ genannter leichter und poröser Kalkstein, der das Grundgestein bildet. Entsprechend unterscheiden sich auch die Weine erheblich. Geographisch trennt man das Anjou Noir, das eigentliche Anjou mit eher dunklerem Gestein, von dem Anjou Blanc mit dem weißen Kalkstein.

Saumur ist heute eine Appellation für Rotweine, Weißweine und Schaumweine. Die Weinberge umfassen rund 2.800 Hektar Rebfläche in 36 Gemeinden an den Hängen der Loire und ihres Nebenflusses Thouet.

Böden und Klima 

In Saumur gibt es wie in Anjou Abschnitte, die stark von Fluss-Anschwemmungen geprägt sind, besonders typisch aber ist der berühmte Tuffstein für Saumur. Im Gegensatz zum ebenfalls in Deutschland als „Tuff“ bezeichneten Vulkangestein handelt es sich hier um ein leichtes und poröses Gestein, das zu etwa 20 % aus Sand und andererseits aus Kalziumkarbonat besteht, in dem es oft Einsprengsel von Quarz und schwarzem Glimmer gibt, die ihm einen leicht grauen Schimmer verleihen. Die Gesteinsablagerungen in Saumur stammen aus der Kreidezeit vor etwa 65 bis 140 Millionen Jahren und sind Teil des Pariser Beckens, einer geologischen Abfolge von Meeresablagerungen, die sich über einen Zeitraum von rund hundert Millionen Jahren gebildet haben. Die Oberböden sind deutlich diverser. Man findet gelben, roten und orangefarbenen Feuerstein, aktive Kalke, Tone und Lehme.

Saumur ist etwas trockener und etwas kühler als das benachbarte Anjou, da die meisten Weinberge weniger von der Loire und ihren Nebenflüssen beeinflusst werden. Manche der Weinberge liegen zwar direkt an der Loire, andere aber auch gute 20 Autominuten entfernt. Was den Winzern immer mehr zu schaffen macht, sind neben der Trockenheit – die Loire war bereits im Frühsommer 2022 fast ausgetrocknet – vor allem die Spätfröste.

Saumur Brut 

Die Appellation Saumur Brut gibt es seit 1957. Sie umfasst weiße und roséfarbene Schaumweine, die eine klassische Flaschengärung durchlaufen und mindestens neun Monate Reifezeit „sur lattes“ genossen haben. Erlaubt ist die Verwendung der Rebsorten Chenin Blanc, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Im Gegensatz zum Crémant de la Loire müssen die Trauben von den Tuffsteinböden rund um Saumur stammen.

Brézé

Die begehrtesten trockenen Chenin Blancs stammen heute aus der Ortschaft Brézé, deren großes Schloss die Landschaft prägt. Hier am Schloss entstanden früher berühmte Süßweine, und die Besitzer des Châteaus de Brézé tauschten sie jährlich mit den Besitzern des Châteaus d’Yquem in Sauternes. Dann geriet der Hügel weitgehend in Vergessenheit, und fast die gesamte Fläche wurde von einer Genossenschaft bearbeitet. Nur die Foucault-Brüder der Weinguts Clos Rougeard erzeugten weiterhin einen trockenen Chenin Blanc aus Brézé.  Die Lage zeichnet sich durch eine sehr gute Exposition aus. Die Böden sind je nach Clos, also umfriedeter Parzelle, unterschiedlich in ihrer Beschaffenheit. Der Oberboden kann 10 cm auf dem Tuffstein und dem Aktivkalk liegen, allerdings auch drei Meter. Manche Teile sind lehmig, andere eher sandig. Auf dem Brézé-Hügel befindet sich ein Wald, der sich auf das Mikroklima der benachbarten Weinberge auswirkt. Historisch gesehen wurde in Brézé nur Chenin Blanc angepflanzt. Heute findet man dort allerdings auch Cabernet Franc.

Saumur-Champigny

Neben Bourgueil und Chinon ist Saumur-Champigny die dritte bekannte Cabernet-Franc-Appellation in der Region. Sie umfasst rund 1.500 Hektar rund um Souzay-Champigny, Varrains, Dampierre-sur-Loire sowie Chacé und wird wegen seiner Frucht auch als „Beaujolais der Loire“ bezeichnet. Hier ist es außergewöhnlich warm, und man geht davon aus, dass der Name „Champigny“ auf das lateinische „campus igni“ (brennendes Feld) zurückgeht. Einer der berühmtesten Weinberge der Region ist der Clos Cristal. Er wurde Ende des 19. Jahrhundert vom erfolgreichen Textilhändler Antoine Cristal angelegt. Der ließ Mauern mit Löchern bauen, durch die er die Reben auf die andere Seite der Mauer wachsen ließ. Sie profitieren dort bis heute vom Rückstrahleffekt der Mauer, und die Trauben können rund drei Wochen früher gelesen wären als die der Umgebung. Auf der anderen Seite der Mauer können die Stöcke problemlos bearbeitet werden.

Saumur Puy-Note-Dame

Puy-Notre-Dame liegt rund 20 km südlich von Saumur und ist der höchste Punkt in der Landschaft. Die Appellation bildet einen Übergang vom kalkreichen Saumur zum schieferreichen Anjou. Die Weinbereitung reicht bis in die Zeit der Plantagenêts im 12. Jahrhundert zurück. Damals entstand auch die Kirche Collégiale de Puy-Notre-Dame. Die Appellation ist der Erzeugung von Rotweinen aus Cabernet Franc vorbehalten.